Wissen KI und digitale Tools für die Kommunikation im Pflegealltag

 

Warum beschäftigen wir uns in der Pflege eigentlich mit Künstlicher Intelligenz (KI)? Haben wir nicht genug zu tun? Haben wir. Und aus genau diesem Grund braucht es Entlastung.

Die Bevölkerung altert. Das ist nichts Neues. Die Demographie in Deutschland setzt ihre Entwicklung auch im laufenden Jahrzehnt fort. Gesamtgesellschaftlich, aber auch wirtschaftlich prägen Überalterung die deutsche Bevölkerung und verändern dabei die Bedürfnislagen und Unternehmensstrategien der Pflegeeinrichtungen. Damit einhergehend wird sich auch der Mangel an Pflegekräften verschärfen.

Wir alle wünschen uns möglichst autonom zu leben. Und da kommen wir zu einem Trend, der uns Mut machen kann: bis 2030 werden voraussichtlich 50% aller Haushalte „smart“ sein. Wir sollten KI und digitale Tools als Chance begreifen, eine Zukunft zu gestalten, in der das Altern erleichtert wird und ein weitgehend autonomes Leben möglich ist.

Diese Haltung ist verbreitet. Eine Umfrage des Bitkom ergab, dass sich die Mehrheit der Befragten KI in fast allen Lebenslagen wünscht. An der Spitze steht die Pflege, etwa um den Gesundheitszustand älterer Menschen zu überwachen oder die Verwaltung zu vereinfachen. Wenn man sich im Speziellen die Pflegekräfte anschaut, zeigt sich, dass knapp 60% der Befragten gerne mehr technische Hilfsmittel nutzen würden, um die Belastung der körperlichen Arbeit zu reduzieren. Wichtig erscheint hierbei jedoch, dass deren Handhabung auch gut erklärt wird.   


Was gibt es bereits für digitale und KI-Tools, die die Kommunikation im Pflegealltag erleichtern?

Auf der digitale Assistenzplattform www.dico-pflege.de oder über die pulsnetz MuTiG Technologie Datenbank ist eine Datenbank mit über 900 verfügbaren Produkten. Hier sind zahlreiche Beispiele zu finden wie für Videosprechstunden mit Fach- und Hausärzten, Messenger mit Videokonferenzfunktion, Sprachassistenzsysteme, digitale schwarze Bretter, Sensorsysteme (z.B. Sturzmelder, Schlafmonitor, Flüssigkeitsmonitor), Tools zur Ortung und Weglaufschutz oder zur Förderung und Unterhaltung. Außerdem sind Beispiele für Assistenztechnologien, die die Pflegekräfte entlasten können im Dienst- und Ausfallmanagement, in der Kommunikation und Datentransfer oder in Pflegedokumentation eingesetzt werden, aufgelistet. Des Weiteren wird viel rund um Diagnosetools mit digitaler Anbindung, eLearning und Wissensmanagement und Chatbots angeboten. Es wurden bereits zahlreiche KI-Lösungen zur Entlastung der Pflege entwickelt. In Zukunft gilt es, diese noch spezifischer auf die Bedürfnisse von Patient*innen und Pflegekräften abzustimmen, um sie erfolgreich in der Praxis zu integrieren. Wir benötigen Entwürfe und Visionen, die in die Verbesserung der Lebensqualität einzahlen. Wir benötigen einen Zukunftsentwurf, der aufhört mit dem “weiter so”, sich aber auch von Dystopien verabschiedet. Wir sollten konkrete und praktische Anwendungen in den Blick nehmen. Ziel der Nutzung digitaler Technologien sollte immer die Entlastung der Pflegekräfte und/oder die Verbesserung der Pflegequalität sein!


Wie können wir das in unseren Einrichtungen und Organisationen erreichen?

In der Pflege sind Ressourcen knapp. Technologien sollten zuerst dort eingesetzt werden, wo der größte Bedarf oder das größte Potenzial steckt. Bei der Entscheidung und Einführung sollten alle Akteure von Beginn an eingebunden sein. Die Digitalisierung sollte strategisch und systematisch erfolgen und zur eigenen Vision guter Pflege passen.
Ihr möchtet mehr erfahren? Besucht unser MuTiG-Training Digitalisierungsstrategie!

 

 

Autorin: Lea Bergmann
Bild:  pulsnetz MuTiG / Lea Bergmann

 


Quellenverzeichnis

whitespring. Future Facts Report: www.whitespring.de/ffs/
Bitkom e.V.. Die Menschen wollen KI und haben auch Angst vor ihr: www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Die-Menschen-wollen-KI-und-haben-auch-Angst-vor-ihr
Allgäu GmbH. (2021). IGG 2021 Abschlussbericht MiBiPA: b2b.allgaeu.de/fileadmin/b2b/Dateien_PDF/Arbeitgeber_und_Pflege/IGG_2021_Abschlussbericht_MiBiPA.pdf
Digital Competence Center (DiCo): dico.ztm.de