Beteiligung als "Instrument" zur Erhöhung der Akzeptanz Wissen

Kann Beteiligung als »Instrument« zur Erhöhung der Akzeptanz digitaler Technologien in der Pflege genutzt werden?


Die Akzeptanz von Veränderungen oder Neuerungen ist eine Herausforderung. So auch, wenn es z.B. um die Akzeptanz digitaler Technologien in der Pflege geht.

Veränderung entsteht in Schritten

Oft beginnt ein Veränderungsprozess mit Jammern und Unzufriedenheit. Die Erkenntnis des Problems ist ein erster Schritt zur Veränderung. Wesentlich ist, dass der Schritt zur Veränderung aktiv gelingt - mit einer intrinsischen Lern- und Veränderungsbereitschaft, sodass während des Veränderungsprozesses positive Erfahrungen im Hinblick auf die Selbstwirksamkeit gemacht werden. Das stärkt das Selbstbewusstsein und die Identifikation mit der Sache und erhöht die Motivation, weiter an der Veränderung zu arbeiten.

Möglichkeiten der Beteiligung im Rahmen von Digitalisierung in der Pflege

Wie kann diese intrinsische Lern- und Veränderungsbereitschaft gefördert werden? In der Pflege können Beteiligungsmöglichkeiten dazu beitragen, dass Neuerungen wie die Einführung digitaler Technologien gelingt.

Nutzende können aktiv an der Mitentwicklung von Inhalten und Darstellungsformen beteiligt werden, um eine Technologie zu gestalten, die ihren Bedürfnissen entspricht. Auch eine Einbindung in die Auswahl sowie in die Gestaltung von Technologien ist von großer Bedeutung. Dabei können Nutzende mit kleinen Dingen wie z. B. der Designauswahl von Tablet-Hüllen oder der Individualisierung vom Erscheinungsbild der Anwendungen die neue Technologie zu »ihrem« Tool zu machen. Eine begleitete Technikimplementierung und das Einbringen als Multiplikator*in oder Begleiter*in für weitere Personen oder Zielgruppen sind weitere Möglichkeiten, um die Kompetenzen im Umgang mit Technologien "Peer-to-Peer" zu fördern. Weiterhin können Lern- und Experimentierräume zum Ausprobieren neuer Technologien geschaffen werden. Wichtig ist, dass allgemein auch kleine Erfolge gefeiert werden, um das Selbstvertrauen und die Motivation zu stärken.

Voraussetzungen für gelingende Beteiligung

Die erfolgreiche Beteiligung hat Voraussetzungen: Die eingesetzte Technik muss einwandfrei funktionieren und es muss ein Mehrwert für alle Beteiligten erlebbar bzw. absehbar sein. Damit werden auch Kompromisse möglich. Ein weiterer Aspekt ist die ethisch-rechtliche und soziale Reflexion mit allen Beteiligten. Dies schließt die Bewohnenden und Angehörigen mit ein, um deren Daten es z.B. geht. Um eine erfolgreiche Umsetzung sicherzustellen, müssen auch ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Hierbei sind finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcen von Bedeutung. Zudem muss das Personal für die Aufgaben kompetent und motiviert sein und genügend Zeit für die Einführungsphase haben. [1]

Fazit

Die Beteiligung von zukünftigen Nutzer*innen kann dazu beitragen, dass digitale Technologien in der Pflege erfolgreich eingeführt und genutzt werden. Dabei sind förderliche Rahmenbedingungen sowie die Erfahrung von Selbstwirksamkeit von großer Bedeutung. Doch auch Voraussetzungen wie funktionierende Technik, ethisch-rechtliche und soziale Reflexionen sowie ausreichende Ressourcen müssen gegeben sein, um eine erfolgreiche Beteiligung zu ermöglichen.

 

Autorin: Beate Risch (Fraunhofer IAO / IAT Stuttgart)
Bild: pulsnetz MuTiG / Lea Bergmann

 

Quellen

[1] Bleses, P., Busse, B., Friemer, A. (2020). Veränderungsprojekte Digitalisierung der Arbeit in der Langzeitpflege. Anforderungen und Gestaltungsoptionen im Rahmen umfassender Veränderungsprozesse. In: Bleses, P., Busse, B., Friemer, A. (eds) Digitalisierung der Arbeit in der Langzeitpflege als Veränderungsprojekt. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60874-6_2, S.25.