Bewertungsinstrumente für fundierte Investitionsentscheidungen Wissen

Um den Herausforderungen in der Pflege zu begegnen, müssen oftmals auch Investitionen in neue Technologien getätigt werden. Doch wie trifft man die richtige Investitionsentscheidung? Bei der Entscheidungsfindung können verschiedene Bewertungsinstrumente unterstützen.

Die Bewertungsinstrumente
 
1. Das “Five Dimensions of Digital Technology Assessment Cycle”-Modell

Das “Five Dimensions of Digital Technology Assessment Cycle”-Modell bietet eine methodische Vorgehensweise für klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der Auswahl und Einführung von digitalen Technologien. Der Fokus liegt dabei auf der Bewertung der Technologie aus verschiedenen Perspektiven. [1]
Der erste Schritt des 5D-Modells ist die Bewertung des Nutzens der Technologie, um die Priorität für die weitere Vorgehensweise zu setzen. Im zweiten Schritt werden die verfügbaren Technologien nach ihrer Reife bewertet, indem der Gardner-Hype-Cycle verwendet wird. Dabei werden Technologien, die noch nicht bereit für den Einsatz in KMUs sind, ausgeschlossen. Der dritte Schritt besteht in der Bewertung der Benutzerfreundlichkeit der Technologie. Hierbei wird analysiert, ob die Technologie nahezu selbsterklärend ist. Im Anschluss erfolgt im vierten Schritt die Ermittlung der internen Aufwendungen, die für die Einführung der Software erforderlich sind. Erst im letzten Schritt erfolgt die Ermittlung der Soft- und Hardware-Kosten. Dabei sollten auch die laufenden Kosten wie Wartung, Schulung und Support berücksichtigt werden. Durch diese ganzheitliche Bewertung soll sichergestellt werden, dass die ausgewählte Technologie den Anforderungen des KMUs entspricht und langfristig einen positiven Nutzen bietet. [1]

2. Nutzwertanalyse

Die Nutzwertanalyse ist eine Methode zur systematischen und objektiven Entscheidungsfindung, die dazu dient, komplexe Entscheidungen zu strukturieren. Die relevanten Kriterien für die Entscheidung werden festgelegt und gewichtet, um ihre relative Wichtigkeit zu bestimmen. Anschließend werden die Optionen anhand dieser Kriterien bewertet, indem jedem ein Nutzwert zugewiesen wird. Das Ziel ist es, die Option mit dem höchsten Gesamtnutzwert zu identifizieren, die den größten Vorteil oder Nutzwert für das Unternehmen bietet. [2]
Durch die Anwendung der Nutzwertanalyse kann ein Unternehmen mögliche Risiken und Konsequenzen besser berücksichtigen. Die Methode unterstützt auch die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten und hilft, eine einheitliche Basis für Entscheidungen zu schaffen. Dies kann dazu beitragen, das Risiko von Fehlentscheidungen zu reduzieren und die Effektivität und Effizienz von Geschäftsprozessen zu steigern. [2]
Für eine detaillierte Vorgehensweise bietet sich folgende Schritt für Schritt Anleitung an.

3. Kosten-Nutzen-Analyse

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist ein Verfahren zur Bewertung von Vor- und Nachteilen einer Investition. Dabei wird das Verhältnis zwischen den Kosten und dem erwarteten Nutzen der Investition analysiert, um zu bestimmen, ob sich die Investition lohnt oder nicht. In diesem Prozess werden alle monetären und nicht-monetären Vorteile berücksichtigt, die durch die Investition erwartet werden. Gleichzeitig werden alle Kosten, die mit der Investition verbunden sind, wie z.B. Anschaffungskosten, Wartungskosten und Betriebskosten, berücksichtigt. [3]
Das Ziel der Kosten-Nutzen-Analyse ist es, zu ermitteln, ob der erwartete Nutzen der Investition die damit verbundenen Kosten übersteigt. Dieses Verfahren wird in der Regel eingesetzt, um Entscheidungen über Investitionen zu treffen oder um Alternativen zu vergleichen, bei denen eine monetäre Bewertung schwierig ist. Die Schätzung des Nutzens einer Investition unterliegt jedoch der subjektiven Meinung und kann daher von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. [3]
Bevor eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt wird, kann diese Checkliste verhelfen die Voraussetzungen für diese Methode sicherzustellen. Bei der Anwendung der Kosten-Nutzen-Analyse kann diese schrittweise Anleitung verhelfen.

4. Analytic Hierarchy Process (AHP)

Die Analytic Hierarchy Process (AHP) ist eine Entscheidungsmethode, die zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen verwendet wird. Die Methode nutzt eine hierarchische Struktur, um komplexe Entscheidungen in kleinere und leichter zu handhabende Entscheidungen zu unterteilen. [4]
Die Ziele des AHP sind vielfältig. Unter anderem ist ein Ziel die Unterstützung von Entscheidungen in Teams, um gemeinsam tragbare Lösung zu finden und den dafür erforderlichen Zeitaufwand zu minimieren. Weiterhin zielt der AHP darauf ab, die Entscheidungsfindung und das Ergebnis nachvollziehbar zu machen sowie eventuelle Inkonsistenzen in der Entscheidungsfindung aufzudecken. [4]
Im Vergleich zur Nutzwertanalyse (NWA) ist AHP mathematisch anspruchsvoller und überprüft im Gegensatz auch Logik und Qualität einer Entscheidung. [4]
Weitere Informationen zu den einzelnen Phasen des AHP-Prozesses befinden sich unter folgendem Link. Der methodische Vergleich zur Nutzwertanalyse hebt die Differenzierung hervor.

5. Kosten-Wirksamkeitsanalyse

Eine Kosten-Wirksamkeitsanalyse ist ein Verfahren, das dazu dient, den Nutzen einer Maßnahme oder eines Investments im Vergleich zu den damit verbundenen Kosten zu bewerten. Dieses Verfahren ähnelt der Kosten-Nutzen-Analyse, jedoch liegt der Fokus hier auf der Bewertung des Verhältnisses von Kosten und erzieltem Nutzen, während bei der Kosten-Nutzen-Analyse auch monetäre und nicht-monetäre Faktoren berücksichtigt werden. Eine Kosten-Wirksamkeitsanalyse kann in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, z.B. im Gesundheitswesen, in der Umwelt- und Energiepolitik oder in der Bildungspolitik. [5]
Das Ziel einer Kosten-Wirksamkeitsanalyse ist es, die beste Option zu wählen, die die gewünschten Ergebnisse zu den geringstmöglichen Kosten liefert. Die Ergebnisse einer Kosten-Wirksamkeitsanalyse können dazu beitragen, Entscheidungen über die Allokation von Ressourcen zu treffen und die Effizienz zu maximieren. [5]

6. Pugh-Matrix inklusive Entscheidungsmatrix

Die Pugh-Matrix ist ein Entscheidungsinstrument, das zur Bewertung konkurrierender Konzepte in verschiedenen Bereichen wie Produktdesign, Technik oder strategischer Planung eingesetzt wird. Die Methode besteht aus sechs Schritten, darunter die Identifizierung der für die Entscheidungsfindung wichtigen Kriterien, deren Gewichtung auf der Grundlage individueller Präferenzen, die Erstellung einer Entscheidungsmatrix mit vergleichbaren Konzepten, einschließlich eines Referenzkonzepts für die Bewertung, die Bewertung aller Kriterien für verschiedene Konzepte und die Bestimmung des besten Konzepts auf der Grundlage der Ergebnisse. [6]
Weitere Informationen werden in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung genannt. Vorlagen sowie weitere Erklärungen zur Vorgehensweise bei der Entscheidungsmatrix befinden sich unter diesem Link.

7. Technologie-Benchmark-Analyse

Die Technologie-Benchmark-Analyse umfasst in der Regel die Messung einzelner Attribute von Technologien am Benchmark. Dabei kann der Vergleich mit ähnlichen oder völlig unterschiedlichen Technologien erfolgen, solange die Zielvorgabe des Technologieeinsatzes identisch ist. [7]
Beim Benchmarking wird in der Regel eine Liste von Leistungsmerkmalen oder Attributen erstellt, die für die jeweilige Technologie relevant sind. Diese können beispielsweise die Leistungsfähigkeit, die Zuverlässigkeit, die Sicherheit oder die Skalierbarkeit der Technologie sein. Anschließend wird die Leistung jeder Technologie in Bezug auf jedes Attribut gemessen und verglichen. [7]
Insgesamt ist die Technologie-Benchmark-Analyse eine nützliche Methode, um die Leistung von Technologien zu messen und zu vergleichen, insbesondere wenn ähnliche Zielvorgaben vorliegen. Tiefere Einblicke in Bezug auf Ziele und Prozesses der Technologie-Benchmark-Analyse finden sind in diesem Link.
 

Autorin: Kim-Katharina Scherter
Bild: Freepik / our-team

 

Quellen

[1] Solis, L., Axmann, B. and Schuldt, T. (2021) Vergleich von Methoden zur Auswahl Digitaler Technologien für KMU: Welche Methoden zur Auswahl von Digitalen Technologien sind für kleine und mittlere Unternehmen am besten geeignet? Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Vol. 116 (Issue 10), pp. 735-739. https://doi.org/10.1515/zwf-2021-0148.
[2] Gründerlexikon (n.d.): Die Nutzwertanalyse als Entscheidungshilfe. Online verfügbar unter https://www.gruenderlexikon.de/checkliste/fuehren/prozesse-optimieren/nutzwertanalyse/, zuletzt geprüft am 18.04.2023.
[3] Lexoffice (n.d.): Kosten-Nutzen-Analyse. Online verfügbar unter https://www.lexoffice.de/lexikon/kosten-nutzen-analyse/, zuletzt geprüft am 18.04.2023.
[4] Wikipedia (2023): Analytic Hierarchy Process. Online verfügbar unter https://de.wikipedia.org/wiki/Analytic_Hierarchy_Process#Definition, zuletzt geprüft am 18.04.2023.
[5] Hayes, A. (2023): What Is Cost-Benefit Analysis, How Is it Used, What Are its Pros and Cons? Online verfügbar unter https://www.investopedia.com/terms/c/cost-benefitanalysis.asp, zuletzt geprüft am 18.04.2023.
[6] Wikipedia (2020): Konzeptauswahlanalyse nach Pugh. Online verfügbar unter https://de.wikipedia.org/wiki/Konzeptauswahlanalyse_nach_Pugh, zuletzt geprüft am 18.04.2023.
[7] Wikipedia (2017): Technologie-Benchmarking. Online verfügbar unter https://de.wikipedia.org/wiki/Technologie-Benchmarking, zuletzt geprüft am 18.04.2023.