Unzufriedenheit ist ein wichtiger Startpunkt für Veränderungsprozesse, denn ein Problem zu erkennen ist immer der erste Schritt. Gerade der informelle Austausch – das „gemeinsame Jammern“ – hilft bei der Bewusstwerdung. Wichtig ist der nächste Schritt von der Unzufriedenheit zur aktiven Veränderung. Dabei ist eine intrinsische Lern- und Veränderungsbereitschaft ein wesentlicher Schlüssel.
Veränderung kann nur dann erfolgreich gelingen, wenn die Rahmenbedingungen diese unterstützen. Dazu gehören unter anderem eine klare Zielsetzung und eine gute Kommunikation zwischen den beteiligten Personen. Schließlich ist es auch wichtig, dass die Beteiligten während des Veränderungsprozesses positive Erfahrungen von Selbstwirksamkeit machen. Das bedeutet, dass sie sich selbst und ihrer Handlungskompetenz bewusst werden und dadurch das Gefühl bekommen, etwas bewegen zu können. Das stärkt das Selbstbewusstsein und die Identifikation mit der Sache und erhöht die Motivation, weiter an der Veränderung zu arbeiten.
Mitarbeitende sollten in den gesamten Veränderungsprozess eingebunden werden
In der Pflege können Beteiligungsmöglichkeiten dazu beitragen, digitale Technologien erfolgreich einzuführen und zu nutzen: So können beispielsweise Lern- und Experimentierräume zum Ausprobieren neuer Technologien geschaffen und Mitarbeitende auch in die Auswahl von Hardware und Software eingebunden werden. Später können Mitarbeitende als Begleiter*innen für Kolleg*innen eingesetzt werden, um die Kompetenzen im Umgang mit Technologien im direkten und persönlichen Austausch zu fördern. Kleine Erfolge sollten dabei gefeiert werden, um das Selbstvertrauen und die Gemeinschaft zu stärken.
Zusätzlich können Nutzerinnen und Nutzer mit kleinen Dingen wie z. B. der Designauswahl von Tablet-Hüllen oder der Individualisierung vom Erscheinungsbild der Anwendungen die zu implementierenden Technologien zu »ihrem« Tool zu machen.
Beteiligung gelingt nicht von selbst
Damit alle Mitarbeitenden erfolgreich in den Veränderungsprozess eingebunden werden können, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen:
Ein Mehrwert muss für alle Beteiligten absehbar sein. Dann werden auch Kompromisse möglich.
Es müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen – finanziell, personell und zeitlich.
Die eingesetzte Technik muss einwandfrei funktionieren.
Die Mitarbeitenden müssen für die Veränderung motiviert sein und genügend Zeit für die Einführungsphase haben.
Im Bereich der Digitalisierung sind neben den Mitarbeitenden auch die Bewohnenden und ihre Angehörigen in einen Veränderungsprozess einzubeziehen. Hier sind insbesondere ethisch-rechtliche Konsequenzen – z. B. im Hinblick auf den Datenschutz – zu reflektieren.
Die Beteiligung der Betroffenen ist also allgemein eine zentrale Voraussetzung dafür, dass digitale Technologien in der Pflege erfolgreich eingeführt und genutzt werden.
Autorin: Beate Risch
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